Einwohner: 342

Über die Gründungsgeschichte Kahlwinkels ist sehr wenig bekannt. Vermutungen der Gründung des Ortes gehen bis in das Jahr 531 zurück, in dem der große Thüringer König Irminfried die Schlacht im Unstruttal gegen die Sachsen und Franken verlor. Im selben Jahr sollen die Franken das Finnegebiet besiedelt haben. Überlieferungen nach kann der Name des Ortes auf "Köhlerwinkel" zurückgeführt werden, da hier stark gerodet und geköhlert wurde. Über die Wandlung des Namens zu "Kahler Winkel" soll der heutige Ortsname entstanden sein. Über historische Ereignisse vor dem 19. Jhd. ist ebenfalls wenig bekannt. 1813 sollen hier Napoleonische Truppen einquartiert worden sein, die sich über die am Dorf vorbeiführende Kupferstraße zurückgezogen haben. Nach den Befreiungskriegen wird das Gebiet Eckartsberga, zu dem auch Kahlwinkel gehörte, Preußen angeschlossen. Sehenswert sind auch heute noch die Kirchen in beiden Orten sowie der Glockenturm in Kahlwinkel. Kahlwinkel ist traditionell ein Dorf der Klein-, Mittel- und Großbauern, einen Großgrundbesitzer gab es nicht. Die landwirtschaftlichen Produktionsbedingungen waren hier aber sehr ungünstig, so dass Kaufleute oder die Bauern selbst die landwirtschaftlichen Produkte bis Halle und Leipzig brachten. Als Zeitzeugen kann man die Toreinfahrten zu den Bauernhöfen Rudolf-Breitscheid-Straße 22 und 27 betrachten. Die Kaliindustrie veränderte Anfang des 20. Jhd. die soziale Struktur des Dorfes.
Der nahe gelegene Kalischacht "Bernsdorf", der bis etwa 1914 betrieben wurde, verlieh Kahlwinkel überregionale Bedeutung. Durch Arbeiter und Auspendler wuchs die Einwohnerzahl sprunghaft von 368 im Jahre 1911 auf 452 im Jahre 1922 an. Für die Bedürfnisse der Kaliindustrie wurde 1914 die Finnebahn eingeweiht. Nachdem der Schacht wenige Jahre später wieder geschlossen wurde, blieb der Personenverkehr auf dieser Strecke aber bis 1960 erhalten. 1938 wurden Kahlwinkel und Bernsdorf, bis dahin selbständige politische Gemeinden, zu der Gemeinde Kahlwinkel zusammengeschlossen. Durch die Gemeinde führt die B 176, aber auch der Wanderweg "Alte Kupfer- und Weinstraße". Über beide sind das geschützte Biotop "Am Viehteich", Streuobstwiesen und andere sehenswerte Landschaftsteile erreichbar. Kahlwinkel gehört heute zum Burgenlandkreis im Land Sachsen-Anhalt.


letzte Änderung: 22.04.2013