Deutsche Reisegruppe in Partnergemeinde auf Spurensuche zum Thema 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs [12.08.2014]

Am 17. Juni unternahmen 15 Mitglieder des Partnerschaftsvereins, interessierte Einwohner und auch drei Lehrer eine sechstägige Reise in die französischen Partnergemeinde St. André de l‘Eure. Die Aufarbeitung des Ersten Weltkrieges im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen St. André de l‘Eure und der Verbandsgemeinde An der Finne war das inhaltliche Thema der Reise.
Die deutsch-französische Partnerschaft zwischen der Verbandsgemeinde und St. André de l’Eure wird auch im Jahr 2014 fortgeführt und weiter entwickelt. Als Grundlage wurde der 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges ausgewählt.

Unter diesem Thema fand die erste Fahrt im Juni nach Frankreich statt. Dieses Projekt war ein Bestandteil von einem Gesamtprojekt. Es diente zur Vorbereitung von zwei weiteren Projekten. Die deutschen Gäste stellten sich vor Ort gemeinsam mit Einheimischen diesem denkwürdigen Thema. Am Ende des ersten Tages erfolgte eine gemeinsame Kranzniederlegung und Gedenkminute am Gefallenendenkmal – Cérémonie commémorative de l‘appel du 18 juin 1940 aux morts avec les Anciens Combattants.

Am 18. Juni, so hörten die Gäste, treffen sich jedes Jahr die Bürgermeister mit Veteranen und Bürgern an ihren Kriegsgräbern und verlesen die Rede ihres französischen Präsidenten Charles de Gaulle, der am 18. Juni 1940 vom Radiosender BBC aus London seine Bevölkerung zum Widerstand aufrief und ihnen Mut machte. Der Tag darauf war dem Bereich Schule und Bildung vorbehalten. Neben der Schulbesichtigung und den Gesprächen über die Aufarbeitung des Themas im deutschen und französischen Unterrichten, wurden Denkmäler und Friedhöfe besichtigt.

Ein weiterer Tag führte die deutschen Besucher nach Versailles. Die Fahrt hatten die französischen Partner organisiert. Besichtigt wurde der Spiegelsaal, im dem 1919 auf der Pariser Friedenskonferenz der Erste Weltkrieg durch den Friedensvertrag von Versailles formal beendet wurde. Am letzten Besuchstag war die Besichtigung des Soldatenfriedhof Champigny St. André vorgesehen. Diese Momente und Eindrücke dort waren sehr bewegend. Nach einer gemeinsamen Gedenkminute und Worte des Gedenkens wurden Rosen auf die Kreuze gelegt. Der Anblick der vielen Grabsteine, zum Teil auch unbekannter Gefallener, das Massengrab, mit hunderten von Namen oder auch die noch freien Plätze, die benötigt werden, weil noch immer Gräber gefunden werden – sorgte bei vielen Teilnehmern für betrübte Stimmung. Eine anschließende Gesprächsrunde unter den Teilnehmern diente dazu, diese Eindrücke zu diskutieren und zu verarbeiten. Vor der Verabschiedung und Abreise erfolgte eine Eintragung aller Beteiligten im Gästebuch. Bei allen Teilnehmern dieses Projektes hat das Thema Spuren hinterlassen. Selbst im prunkvollen Schloss Versailles, gleichwohl geblendet von der Pracht, war das eigentlicheThema präsent. Der Erste und Zweite Weltkrieg bestimmte unsere Gespräche nach dem Besuch des Spiegelsaals. Seltsam erschien den Teilnehmern, dass vor Ort kein Hinweis auf die Vertragsunterzeichnung von 1919 existierte. Wohl aber der im Audioguide wiedergegebene Satz:„Die Kunst zu regieren beruht auf der Kunst Kriege zu führen“ von Ludwig XIV. Einstimmig waren wir der Ansicht, dass sich dieses Denken zum Glück geändert hat: „Die Kunst zu regieren beruht auf der Kunst keine Kriege führen zu müssen, um gut zu regieren.“ Die Durchführung des Projektes ist durch die Förderung der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt und der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt ermöglicht worden.

  





  • Weitere News finden Sie in unserem Archiv»



letzte Änderung: 05.05.2025