Kindertagesstätte „Zwergenland“ in Kahlwinkel feierte 80 Jahre Jubiläum  [18.09.2018]

Ein Stelldichein mit vielen Besuchern gab es am Freitagnachmittag in der Kahlwinkeler Kindertagesstätte „Zwergenland“, den es gab etwas zu feiern. Vor 80 Jahren wurde in dem zuvor als Schule genutzten Haus ein Kindergarten eingerichtet. Das runde Jubiläum war nun ein schöner Anlass mit allen Kindern, ihren Angehörigen, ehemaligen Kindern und Gästen zu feiern, dabei Rückschau zu halten und auf die Zukunft zu blicken.

Doch zunächst standen die 24 Kinder, die in der Einrichtung betreut werden, im Mittelpunkt. Die Kleinen eröffneten das Fest mit geselligem Familiennachmittag mit der Aufführung der Geschichte vom „Regenbogenfisch“. Regie führte Kita- Mitarbeiter Ingolf Diers, der mit den Kindern das Musical eingeübt hatte und in dem Stück als Erzähler mitwirkte. Erzählt wurde die Geschichte von einem bunt schillernden Regenbogenfisch, der aber so außergewöhnlich auf die anderen Fusche wirkte, dass er von seinen Artgenossen sogar missachtet und verstoßen wurde. Doch so nach und nach gelang es dem Fisch wieder Freunde zu gewinnen und als Dank und - wie im Märchen üblich - zum guten Ende verschenkte der Regenbogenfisch alle seine bunten Schuppen Stück für Stück an seine Freunde und damit hatten alle zumindest ein kleines Stück von diesen Regenbogenfarben auch für sich als Zeichen der Freundschaft erhalten. Mit viel Beifall dankten die Gäste der gelungenen Aufführung. Zu Beginn des Nachmittags hatte Ines Müller, Leiterin der Kita „Zwergenland“, die Gekommenen herzlich begrüßt und die wichtigsten Punkte aus 80 Jahren Kindergartengeschichte und der Geschichte des Hauses vorgetragen(siehe Geschichte). Sie freute sich zudem über den Besuch von Verbandsgemeindebürgermeisterin Monika Ludwig und deren Grußwort zum Jubiläum. Frau Ludwig hob darin hervor, wie wichtig auch solche kleinen Kitas im ländlichen Raum sind. „Hier haben wir solch eine familiär geprägte Kindertagesstätte, in der man sich kennt und wo sich die Kinder sehr wohl fühlen können. Vielen Dank auch an das Betreuer-Team, die in ihrer täglichen Arbeit für das Wohl der Kinder sorgen und heute diese schöne Feier mit den Eltern der Kinder vorbereitet haben.“ Frau Ludwig erwähnte auch, dass Ines Müller mit bereits 34 Jahren Tätigkeit als Erzieherin zu den dienstältesten Mitarbeiterinnen zählt. Seitens der Verbandsgemeinde werde zudem weiter daran gearbeitet, dass mit baulichen Maßnahmen auch in Kahlwinkel einer modernen Einrichtung Rechnung getragen wird. Das hörten natürlich die Kinder gern und überreichten Frau Ludwig auch eine „Schuppe“ vom Regenbogenfisch. Zum Jubiläum gratulierten die „Finnezwerge“, nämlich die Kinder- und Jugendfeuerwehr Billroda-Tauhardt, die nicht nur einen Geschenkkorb überreichten, sondern zudem die Kübelspritzen für die Feuerwehrspiele zur Freue der Kinder mitgebracht hatten. Außerdem standen zum Spielen und Toben eine große Hüpfburg, Stände zum Kinderschminken und Frisieren bereit. An den Ständen vor dem Gebäude gab es zunächst hausgebackenen Kuchen und Kaffee, später auch Deftiges vom Grill.

Freude gab es auch, mit Heinz Hänert (83 Jahre) das älteste „Kind“ der Einrichtung zu begrüßen. Er erzählte, dass er 1938 mit drei Jahren zu den ersten damals 23 Kindern gehörte, die erstmalig einen Kindergarten besuchten. Über Mittag gingen die Kinder kurz nach Hause, zum Mittagessen, um danach bis 17 Uhr weiter in der Obhut der Erzieherinnen zu sein. Auch zwei seiner Geschwister waren später im Kindergarten und in den folgenden Jahrzehnten wurden von seiner Familie zehn weitere Kinder aus nachfolgenden Generationen in der Kita Kahlwinkel betreut. „Ich bin somit ein Urgestein dieser Einrichtung und ich erinnere mich noch gern an Tante Ursel, die uns damals umsorgte“, so Heinz Hänert, der mit „Tante Ursel“ die Erzieherin Ursula Vollmar meinte, die eine der ersten Kindergärtnerinnen war. Für alle Kinder gab es damals nur einen Raum, der Außenbereich zum Spielen war noch sehr klein, denn erst viel später kam das große Freigelände hinzu, welches früher ein privater Hausgarten war. Viele der Gäste konnten am Nachmittag auch ihre eigenen Geschichten aus der Kindergartenzeit austauschen und nutzten die Gelegenheit, um in den vier dicken Chronikordnern mit umfangreichem Bildmaterial zu blättern.

Aus der Geschichte der Kindertagesstätte Kahlwinkel

In den 1920er Jahren war das Haus im damals noch eigenständigen Ort Bernsdorf als Schule gebaut worden. Anfang der 1930er Jahre wurde im Dorf Kahlwinkel ebenfalls eine Schule errichtet, in die später die Kinderkrippe einzog. Nachdem 1938 Bernsdorf und Kahlwinkel zu einem Ort zusammengeschlossen wurden, mussten die Bernsdorfer Kinder von der 1. bis 8. Klasse, insgesamt ca. 40 bis 50 Kinder, zur Schule nach Kahlwinkel. Das Haus in Bernsdorf war nun frei für die Gründung eines Kindergartens. Allerdings gab es den Sportunterricht für die Schulkinder immer noch in Bernsdorf, da es hier ein Reck und Barren gab. Ab Februar 1945 wurde das Gebäude des Kindergartens bis 1946 für Flüchtlinge bereitgestellt. Die Kinder waren in dieser Zeit in benachbarten Baracken untergebracht. Schon 1948 reichten die Plätze der Schule nicht mehr aus, so dass die Kinder von der 1. bis 4. Klasse wieder in Bernsdorf unterrichtet wurden. Der Kindergarten wechselte in die ehemalige Schule bei Familie Schröpfer. Anfang der 60er Jahre wurde die Polytechnische Schule mit zehn Klassen zum neuen Schulmodell, die Schulkinder fuhren schließlich per Bus nach Saubach. Ende der 60er Jahre zog der Kindergarten wieder in das Gebäude der Schule (Bernsdorf) ein. 1969 wurde die Krippe gegründet. Ende der 1970er Jahre erhielt der Kindergarten einen Anbau, so dass die Kinder nicht mehr auf die veralteten Toiletten in einem Nebengebäude mussten.

Derzeit erhält der Krippenraum für den neu geschaffenen Zugang in den Garten eine Treppe angebaut. So haben künftig die Kleinsten einen kurzen Weg, um im Freien spielen zu können.       

  





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letzte Änderung: 03.07.2025